Es erscheint seltsam, die Sicherheit von Kassenbons in Bezug auf die Gesundheit in Frage zu stellen, da es sich um einen so allgegenwärtigen und scheinbar harmlosen Teil beim Kassieren handelt. Aber genau das tun viele jetzt – und zwar aus gutem Grund.

Doch was macht die Kassenzettel gesundheitlich so gefährlich, und ist diese Gesundheitsgefahr der Wegbereiter für digitale Belege?

Konsequenzen für die Gesundheit

Wie sich herausstellt, ist ein Großteil der jährlich in Deutschland herausgegebenen Kassenbons oder Kassenzettel mit der giftigen Chemikalie Bisphenol A – also BPA – und in einigen Fällen mit der weniger bekannten und auch giftigen Chemikalie Bisphenol S (BPS) beschichtet. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) hat im Jahr 2016 festgestellt, dass von 19 testweise eingesammelten Thermopapieren – darunter Kassenbons, Eintrittskarten und Kofferetiketten – 14 entweder BPA oder BPS enthielten.

Die Thermopapier-Belege erkennt man an ihrem Glanz. Sie werden unter anderem von Bondruckern in EC-Terminals oder separaten Belegdruckern gedruckt. Diese Thermodrucker nutzen keine Tinte, sondern Hitze, durch die das eingelegte Spezialpapier ganz oder teilweise geschwärzt wird. Der Thermodruckkopf funktioniert so präzise, dass bei der Schwärzung zum Beispiel Buchstaben oder Zahlen dargestellt werden können.

Die gesundheitlichen Risiken der BPA-Beschichtung von Thermopapierbelegen sind nicht zu unterschätzen. Die Chemikalie wird mit Folgendem in Verbindung gebracht:

  • Hormonelle Ungleichgewichtigkeit
  • Erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit, Fehlgeburt und Frühgeburt
  • Prostatakrebs
  • Typ-2-Diabetes
  • Verhaltensänderungen bei Kindern
  • Veränderte Gehirn- und Nervensystem-Entwicklung
  • Herzerkrankungen
  • Fettleibigkeit

BPA wird direkt über die Haut aufgenommen. Das ist nicht ideal für Kassierer, die den ganzen Tag über mit diesen Papierbelegen arbeiten. Was die Sache aber noch schlimmer macht: Das Waschen der Hände erleichtert es der Chemikalie, in den Körper einzudringen. Die einzige Möglichkeit, die Aufnahme von BPA zu vermeiden, besteht darin, beim Umgang mit den Kassenbons Handschuhe zu tragen. BPA kann monatelang im Körper verweilen und sich immer mehr ansammeln, was das Risiko negativer Auswirkungen erhöht.

Auswirkungen auf die Umwelt

Es wird geschätzt, dass weltweit 300 Milliarden Papierbelege im Jahr produziert werden, was 25 Millionen Bäume, 18 Milliarden Liter Wasser und 22 Millionen Barrel Öl verbrauche. In einer Zeit, in der die Biodiversität abnimmt und sich der Klimawandel beschleunigt, ist dies ein besonders verschwenderischer Vorgang, da immer mehr Verbraucher ihre Zahlungsbelege ohnehin elektronisch speichern.

Darüber hinaus sind Kassenbons mit BPA nicht nur gesundheitsschädlich. Sie können auch nicht recycelt werden, da sonst noch mehr von der Chemikalie an die Luft abgegeben und das Grundwasser verunreinigt würde. Es wird daher dringend empfohlen, Thermopapier-Quittungen nicht in den Papierkorb zu werfen.

Es gibt aber auch umweltfreundliche Papierbelege, die recycelbar sind oder aus Recyclingpapier hergestellt wurden. Man kann also nicht sagen, dass alle Kassenbons schlecht sind. Dennoch bemerken viele Menschen den Unterschied zwischen den Papiersorten nicht, weshalb giftige Belege in das Recycling-System gelangen.

EC-Kartenlesegeräte mit eingebautem Quittungsdrucker verwenden typischerweise Thermopapier mit der giftigen Chemikalie BPA.

Nicht so praktisch, wie die Leute gerne denken

Im Namen der „Effizienz“ drucken viele Geschäfte Belege automatisch aus, obwohl die Kunden sie gar nicht wünschen. Tatsächlich landet die Mehrzahl der Papierbelege im Papierkorb, die meisten davon direkt nach dem Erhalt. Viele Papierbelege gehen später verloren, obwohl sie für Rückerstattungen oder die Buchhaltung benötigt werden.

Unternehmen, die Steuererleichterungen für ihre Ausgaben geltend machen können, leiden ebenfalls unter der Papierwirtschaft mit den Kassenbons, da moderne Buchhaltungen heute digitale Kopien von Belegen erfordern. Es wird immer üblicher, Cloud-basierte Buchhaltungssoftware zu verwenden, die als sicherer wahrgenommen wird als die Aufbewahrung von Papierbelegen in Ordnern. Letztere sind für physische Schäden oder sogar Verlust anfällig. Es bedeutet einen unnötigen Aufwand, Papierbelege zu scannen, anstatt sie gleich elektronisch in einem mit der verwendeten Buchhaltungssoftware kompatiblen Format zu erhalten.

Die Mehrkosten für Unternehmen

Während digitale Quittungen in den meisten Fällen kostenlos zur Verfügung gestellt werden können, verursachen Papierquittungen Extrakosten bei den Unternehmen. Entweder benötigen Sie für Letztere einen eingebauten Drucker in einem Kartenterminal beziehungsweise einer Kasse oder Sie nutzen einen separaten Quittungsdrucker, der an das Kassensystem angeschlossen ist.

Wenn Sie noch die Papierrollen, je nach Technik auch die Tinte und eventuell die Wartung des Druckers hinzufügen, macht sich der Unterschied zwischen Papierbelegen und digitalen Belegen bei der Gewinnspanne bemerkbar; jedenfalls dann, wenn Sie ein kleines Unternehmen haben.

Häufig haben die günstigen Kartenleser keinen eingebauten Drucker, während teurere Kartenlesegeräte – oft verbunden mit einem langfristigen Vertrag –  einen Thermodrucker für Kassenbons verwenden. Bei Letzteren gibt es in der Regel keine Möglichkeit, Belege für Bargeldtransaktionen oder nach Posten aufgegliederte Quittungen auszudrucken, so dass diese Geräte zur Dokumentation von Gewährleistungszeiten und bei Bargeldgeschäften nicht eingesetzt werden können.

Kassenbons können sich negativ auf die Umwelt, die Gesundheit und die Finanzen auswirken.

Sind digitale Belege besser?

E-Mail- und SMS-Belege stellen kein Gesundheits- und Recycling-Problem dar, und solange Ihr Posteingang nicht gehackt wird oder Sie den elektronischen Beleg löschen, sollten Sie ihn dauerhaft speichern können. Allerdings möchten einige Kunden aus Datenschutzgründen möglicherweise nicht die eigene E-Mail-Adresse oder Telefonnummer gegenüber dem Verkäufer angeben.

In einer Zeit, in der die Biodiversität abnimmt und sich der Klimawandel beschleunigt, sind Papierbelege eine besonders verschwenderische Lösung. Immer mehr Verbraucher speichern ihre Zahlungsbelege ohnehin elektronisch.

Umgekehrt möchten geschäftige Einzelhändler möglicherweise keine längeren Warteschlangen riskieren, die auftreten können, wenn Kunden zur Versendung eines digitalen Belegs nach ihrer E-Mail-Adresse oder Telefonnummer gefragt werden.

Weder Kassenbons noch digitale Belege sind perfekt, aber das bedeutet nicht, dass es keine optimale Lösung gibt. Die Notwendigkeit nachhaltige Prozesse in Unternehmen einzuführen, dabei aber die Kosten nicht aus den Augen zu verlieren, ebnet den Weg für innovativere Systeme.

Der Kassiervorgang wird heute beispielsweise dadurch erleichtert, dass Belege für Kartenzahlungen automatisch in einem mobilen Wallet, einer Banking-App oder einer App eines Treueprogramms gespeichert werden.

Optionen für Unternehmen

Bei den meisten Cloud-basierten POS-Systemen werden in der Regel Thermodrucker integriert, was häufig die wirtschaftlichste Lösung für Unternehmen darstellt, die Papierbelege ausstellen wollen. Das ist nicht die beste Ausgangsbasis, um eine umweltfreundliche Papierlösung zu finden. Es gibt jedoch inzwischen einige BPA-freie Alternativen in Online-Shops zu kaufen. Mit diesen ist es möglich, einen Thermo-Bondrucker zu verwenden, ohne die Gesundheit zu gefährden.

Auf der anderen Seite könnten Unternehmen auch den mühsameren Weg gehen und ein altmodisches Quittungsbuch kaufen, in dem Transaktionen handschriftlich eingetragen werden, wenn Kunden nach einer Quittung verlangen. Eigentlich ist das keine schlechte Idee, da heute immer weniger Kunden auf die Herausgabe von Papierbelegen bestehen. Allerdings kann das handschriftliche Anfertigen von Papierquittungen zu Problemen in stark frequentierten Geschäften führen, wenn es durch die Verzögerung an der Kasse zu längeren Warteschlangen kommt.

Eines ist aber sicher: Den digitalen Belegen gehört die Zukunft.