Testfazit:(3.5/5)

Mit Concardis Optipay bietet der deutsche Finanzdienstleister Concardis eine mobile Lösung für die Kartenzahlung an, die ohne Grundgebühren auskommt und jederzeit kündbar ist. Das tragbare Lesegerät von Concardis ist klein und benötigt für den Einsatz auf Märkten oder beim Kunden zu Hause lediglich die Installation der Optipay-App auf Ihrem Smartphone. Leider werden nicht alle gängigen Kreditkarten akzeptiert.

  • Vorteile: Einfache Kostenstruktur. Die Transaktionsgebühren sind für ein mobiles Kartenlesegerät mit App günstig; es gibt keine feste Vertragslaufzeit und keine Grundgebühren.
  • Nachteile: Auszahlungen erfolgen nur wöchentlich. Kein Belegdruck möglich. Nur wenige Kreditkarten werden akzeptiert.

Wie genau funktioniert Concardis Optipay?

Der Kartenleser ist in wenigen Schritten einsatzbereit. Zuerst installieren Sie die kostenlose Concardis-Optipay-App in der iOS- oder Android-Version auf Ihrem Smartphone.

Als nächstes verbinden Sie den Kartenleser über Bluetooth mit Ihrem Smartphone. Wenn Sie eine Kartenzahlung akzeptieren möchten, starten Sie die Optipay-App auf Ihrem Smartphone und geben den zu zahlenden Betrag ein. Während des Zahlungsvorganges müssen Sie entweder über WLAN oder eine mobile Datenverbindung mit dem Internet verbunden sein.

Hat die Kreditkarte einen Chip, dann stecken Sie sie nun in den Kartenleser. Anderenfalls können Sie die Karte mit der Seite des Magnetstreifens durch das Gerät ziehen. Je nach Karte muss der Kunde dann seine PIN eingeben oder seine Unterschrift auf dem Display des Smartphones leisten.

Das mobile Kartenlesegerät von Optipay macht einen zuverlässigen Eindruck. In unserem Test konnte auch die kontaktlose Zahlung von Beträgen bis 25,- Euro problemlos durchgeführt werden. Dazu hält der Kunde die Karte einfach an das Gerät und schon wird die Zahlung ausgelöst. Schauen Sie im folgenden Video selbst, wie einfach das geht:

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I Accept

Im Anschluss an den Zahlvorgang können Sie dem Kunden einen Beleg per E-Mail senden. Leider bietet Concardis keinen Drucker für sein Optipay-System an. Will der Kunde dennoch einen schriftlichen Beleg, empfiehlt Concardis auf Quittungsblock und Kugelschreiber zurückzugreifen.

Was kostet es?

In puncto Kosten kann Optipay Boden gut machen. Der mobile Kartenleser kostet einmalig 89,- Euro (exkl. MwSt.). Damit liegt Concardis preislich auf dem Niveau der Mitbewerber-Geräte, wobei es bei iZettle und SumUp zuletzt sehr großzügige Rabatte gab.

Die Transaktionskosten bei Zahlung mit Kreditkarte sind beim Optipay-Angebot mit 2,6 % günstiger als bei iZettle (2,75 %), aber höher als bei SumUp (1,9 %). Bei der Verwendung von Debitkarten mit dem Maestro- oder V-Pay-Logo wird 0,95 % vom Umsatz durch Concardis kassiert. Damit liegt man gleich auf mit iZettle. SumUp verlangt für EC-Kartenzahlungen nur 0,9 % vom Umsatz als Transaktionsgebühr.

Monatliche Grundgebühren fallen keine an. Bedauerlich ist aber, dass Optipay nur zwei verschiedene Kreditkarten akzeptiert und damit hinter der Konkurrenz zurück bleibt.

Akzeptierte Karten

VisaMastercardMaestroV Pay

Zur Veranschaulichung hier ein Rechenbeispiel:  Wenn ein kleines Unternehmen 1500,- Euro im Monat über EC-Kartenzahlungen seiner Kunden einnimmt, würden bei Verwendung des Optipay-Services nur 14,25 Euro Gebühren anfallen. Das ist günstiger als die niedrigste monatliche Gebühr für ein traditionelles Kartenterminal von Concardis, für das man 14,95 Euro pro Monat zahlen müsste. Außerdem wäre man an einen Vertrag gebunden, der über mindestens 60 Monate läuft.

Die Auszahlung der Kartenumsätze an den Unternehmer erfolgt nur einmal in der Woche. Damit hat der Service von Concardis Optipay ein großes Manko im Vergleich zu iZettle und SumUp, bei denen die Zahlung des Guthabens an jedem Werktag verlangt werden kann.

Technische Übersicht zu Concardis Optipay

Concardis Optipay Kartenleser

Der Concardis-Optipay-Kartenleser von Miura Systems läuft grundsätzlich stabil und zuverlässig.

  • Systemanforderungen der App: Android 4 oder höher/ iOS 7 oder höher
  • Gerätekompatibilität der App: iPhone (4+), iPod Touch (5), iPad (2+), Samsung Galaxy S2, Samsung Galaxy S3, Samsung Galaxy S4, Google Nexus 4, Google Nexus 5, sowie Motorola Moto E. Für Huawei-Geräte konnte keine Kompatibilität nachgewiesen werden.
  • Kopplung des Lesegerätes mit dem Smartphone: Bluetooth
  • Kartenlese-Funktion: Chip, Magnetstreifen und kontaktlos
  • Drucker-Kompatibilität: keine
  • Akkulaufzeit: 10 Tage in Standby
  • Aufladung des Kartenlesers: USB-Anschluss eines Computers oder USB-Steckdosen-Adapter
  • Ladezeit: 1 Stunde
  • Export der Transaktionsdaten: .csv-Datei
  • Datenschutz: Kartendaten werden nicht auf dem Mobiltelefon, in der App oder dem Kartenleser gespeichert, sondern direkt verschlüsselt zu PCI-DSS-zertifizierten Servern von Concardis geschickt.

Wir haben das mobile Kartenlesegerät getestet und halten es für völlig akzeptabel. Aber man muss sagen, dass es nicht das Neueste vom Neuesten auf dem Markt für appgebundene Kartenleser ist. Uns gefällt das Gerätedesign bei SumUp und iZettle wesentlich besser. Außerdem ist das iZettle-Lesegerät 25 % schneller bei der Abwicklung von Transaktionen.

Einschränkungen auch bei der Software

Leider ist die Optipay-App schon etwas in die Jahre gekommen. Das letzte Update gab es Ende 2016 (iOS) beziehungsweise Anfang 2017 (Android). Aus dem Google Play Store heraus gab es weniger als 5000 Installationen der App, was kein Zeichen für einen großen Erfolg ist.

Der zu zahlende Gesamtbetrag wird in der App eingegeben.

Außerdem ist die Concardis-App sehr einfach gehalten. Verkäufer können ihre Produkte nicht im Voraus in der App anlegen. Sie müssen stets erneut den zu zahlenden Gesamtbetrag eines Verkaufs in der App eintippen. Vielen Unternehmen genügt das. Aber Concardis nutzt hier nicht das Potential eines cloudbasierten App-Services aus, um ein rund laufendes Kassensystem anzubieten. Dadurch ist Optipay ungeeignet für Unternehmen, die mehrere Produkte verkaufen und trotzdem eine schnelle Zahlungsabwicklung erwarten.

Concardis ist ein großer Kartenzahlungs-Acquirer und Anbieter von Kartenterminals in Deutschland. Seit der Markteinführung von Optipay konnten wir nicht erkennen, dass Concardis den mobilen Kartenleser ernsthaft vermarktet. An kleine Unternehmen vertreibt Concardis in erster Linie das stationäre Kartenterminal Ingenico iCT250 als Paket mit 60-monatiger Laufzeit und monatlicher Grundgebühr.

Unser Fazit:

Unternehmen mit hohen Kreditkarten-Umsätzen können mit Optipay im Vergleich zu iZettle Geld sparen, nicht aber im Vergleich zu SumUp.

Bedenken muss man auch, dass Optipay zum Beispiel keine Kreditkarten von American Express akzeptiert. Das kann im schlimmsten Fall Kunden kosten. Auch die Empfehlung von Concardis Quittungen zu schreiben, statt einen Drucker anzubieten, ist alles andere als nutzerfreundlich. Die Zeit, die man für das Schreiben einer Quittung aufwenden muss, kann den Verlust wichtiger Kundenkontakte auf gut besuchten Märkten und Messen bedeuten.

Besonders ärgerlich an Optipay ist die wöchentliche Auszahlung der Kartenumsätze. Welcher Unternehmer kann so lange auf sein Geld warten?