Der Kauf auf Rechnung ist beim Online-Shoppen immer noch eine der beliebtesten Zahlungsmethoden in Deutschland.
Online-Bezahlmethoden wie PayPal sind aber teilweise noch beliebter. Von der „German Angst“, der typischen Zögerlichkeit der Deutschen, ist bei der Verwendung moderner Bezahlmethoden im Internet also nichts zu spüren. Allerdings wird nicht immer freiwillig online gezahlt. Es kommt häufig vor, dass der Rechnungskauf bevorzugt wird, aber nicht verfügbar ist.
Rechnung nach wie vor sehr beliebt
Nach der sogenannten ECC-Payment-Studie des Instituts für Handelsforschung wollten im Jahr 2017 immer noch 41 % der Kunden ihre Onlinebestellungen am liebsten per Rechnung zahlen – unabhängig davon, ob diese Zahlungsart tatsächlich angeboten wurde.
Auf Platz zwei der beliebtesten Zahlungsmethoden beim Online-Shoppen kam PayPal; 32 % der Befragten sprachen sich für dieses Online-Zahlungsverfahren aus. Weit unten auf der Beliebtheitsskala lagen das Lastschrift-Verfahren (8,7 %), die Kreditkarten-Zahlung (8,5 %), Amazon Payments (3,4 %) und die Sofortüberweisung (3,2 %).
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PayPal auf der Überholspur
Schaut man sich die Entwicklung an, wird die Online-Bezahlmethode PayPal immer beliebter. Das zeigt ein Vergleich der aktuellen ECC-Payment-Studie mit der Studie des Vorjahres, bei der nur 29,2 % der Befragten PayPal als beliebteste Zahlungsmethode angegeben hatten. Ein Jahr später, im Jahr 2017, waren es schon 32 %, was ein Plus von knapp drei Prozentpunkten auf der Beliebtheitsskala bedeutet.
Die aktuelle ECC-Studie kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass in der Gruppe der sogenannten Smart Consumer, also derjenigen, die das Smartphone besonders intensiv nutzen, bereits jetzt lieber mit PayPal gezahlt wird als auf Rechnung.
Eine andere Studie bestätigt diese Entwicklung, ohne eine bestimmte Kundengruppe in den Fokus zu nehmen. Für das Jahr 2017 wurde festgestellt, dass 34 % der Kunden am liebsten mit PayPal oder einem ähnlichen Online-Zahlungsanbieter zahlen und nur 27 % auf Rechnung. Das Lastschrift-Verfahren und die Kreditkarten-Zahlung kamen auf 18 %. Die Direktzahlung über das Bankkonto auf 16 % und Zahlungen per Nachnahme sowie Ratenzahlungen lagen abgeschlagen bei jeweils 2 %.
Betreibern von Online-Shops ermöglicht PayPal übrigens auf Antrag, im Rahmen des Zahlungsabwicklungs-Pakets PayPal PLUS neben der Shop-Integration von PayPal-, Lastschrift- und Kreditkarten-Zahlungen auch die Zahlungsmethode Kauf auf Rechnung zu integrieren. Zahlt ein Kunde über PayPal mit der Option Kauf auf Rechnung, erhält der Händler den Betrag von PayPal gutgeschrieben, noch bevor der Kunde die Forderung gegenüber PayPal bezahlt hat. Allerdings funktioniert „PayPal PLUS Kauf auf Rechnung“ in der Regel nur, wenn der Gesamtbetrag im Warenkorb zwischen 1,50 € und 1500 € liegt.
Gewünschte Zahlungsmethode oft nicht verfügbar
Ein weiteres Ergebnis der ECC-Studie: Nur etwas über die Hälfte der Kunden konnte bei Onlinebestellungen die persönliche Lieblings-Zahlungsmethode nutzen. Das liegt insbesondere an Hindernissen beim Rechnungskauf.
Zwar würden acht von zehn Online-Shops PayPal und Vorkasse als Zahlungsmöglichkeit anbieten, so die Forscher des Instituts für Handelsforschung, aber nur 71 % der Online-Händler böten den Kauf auf Rechnung an.
Außerdem wird der Rechnungskauf regelmäßig abgelehnt, wenn nicht bestimmte Kriterien durch den Kunden erfüllt werden. Teilweise wird nur Stammkunden erlaubt, auf Rechnung zu zahlen. Manche Shops verweigern die Rechnungs-Option sobald eine bestimmte Bestellsumme überschritten wird. Auch eine fehlende Bonität auf Seiten des Käufers kann ein Grund für die Ablehnung der Zahlungsmethode Kauf auf Rechnung sein.
Fazit
Wenn Besucher eines Online-Shops während der Bestellung feststellen, dass sie nicht mit ihrer bevorzugten Zahlungsart zahlen können, ist die Gefahr groß, dass der Kauf abgebrochen wird. Um solche Kaufabbrüche beim Checkout so gering wie möglich zu halten, sollten Händler auf jeden Fall die beiden beliebtesten Zahlungsmethoden PayPal und Kauf auf Rechnung anbieten.
Auf lange Sicht könnten reine Online-Zahlungsmethoden den Rechnungskauf verdrängen – schon allein aus Gründen der Bequemlichkeit. Bereits jetzt wird PayPal von Smartphone-affinen Nutzern bevorzugt, und der jüngste Beliebtheits-Zuwachs um drei Prozentpunkte zeigt das große Wachstumspotential bei dem Online-Bezahldienstleister.
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